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Unternehmertag Nord 2019: „Weichenstellungen – Hamburg vor der Bürgerschaftswahl 2020“

Wachholtz: Der Unternehmertag fällt in eine von Unsicherheit geprägte Zeit!

Kein reales Wachstum für 2020 prognostiziert!

Für die Metropolregion Hamburg hat die OECD die Hausaufgaben klar definiert! Jetzt müssen Taten folgen!

In der Stadt selbst müssen Baustellenkoordinierung, Hafenentwicklung, Umsetzung der Fahrinnenanpassung, Vereinfachung des Planungsrechtes samt Rechtswegverkürzung Priorität haben

Bürgerschaftsparteien diskutieren über Hamburgs Zukunft

Hamburg. Der Unternehmertag von UVNord – Vereinigung der Unternehmensverbände in Hamburg und Schleswig-Holstein fand bei der HanseMerkur Versicherungsgruppe mit rund 400 geladenen Teilnehmern statt. Zu den Gästen aus allen Bereichen des öffent­lichen Lebens sprach Prof. Manfred Güllner, Geschäftsführer von Forsa – Gesell­schaft für Sozialforschung  und statistische Analysen mbH.

 

In einer vom Chefredakteur des Hamburger Abendblattes, Lars Haider, moderierten Podiumsdiskussion zum Thema „Hamburg vor der Bürgerschaftswahl 2020“ diskutierten Katharina Fegebank, Zweite Bürgermeisterin der Freien und Hansestadt Hamburg, Senatorin in der Behörde für Wissenschaft, Forschung und Gleichstellung, sowie Spitzenkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen, Dr. Melanie Leonhard, Vorsitzende der SPD Hamburg und Senatorin in der Behörde für Arbeit, Soziales, Familie und Integration, Anna von Treuenfels-Frowein, Spitzenkandidatin der FDP Hamburg und Vorsitzende der FDP-Bürgerschaftsfraktion, Marcus Weinberg, MdB und Spitzenkandidat der CDU Hamburg.

In der Eröffnungsrede machte UVNord-Präsident Uli Wachholtz deutlich: „Der Unternehmertag fällt in eine bewegte, von Unsicherheiten gekennzeichnete Zeit! Die deutsche Wirtschaft befindet sich im konjunkturellen Abschwung, die Kräfte der bisherigen Wachstumstreiber schwinden sichtbar. Die wesentliche Ursache für den Einbruch – neben dem schon überdurchschnittlich lange anhaltenden Konjunkturzyklus – ist der Handelskonflikt der großen Nationen, der aufflammende Protektionismus und dieser trifft ein Exportland wie Deutschland härter als die meisten anderen Staaten. Ausgehend von den Meldungen aus unseren Mitgliedsunternehmen in Norddeutschland gehen wir deshalb von einem maximalen Wachstum von deutlich unter 1 % aus, das sich dann auch noch zu 0,4 % aus zusätzlichen Arbeitstagen in 2020 speist: Das heißt, dass wir real kein Wachstum für 2020 erwarten!

Anzeichen für eine spürbare Erholung gibt es keine, zumal auch in den großen Schlüsselbranchen der norddeutschen und damit auch der Hamburger Wirtschaft, insbesondere in der Metall- und Elektroindustrie, aber auch in der Chemischen Industrie die Stimmung sehr gedämpft ist. Das diesjährige Ranking des World Economic Forum für die Wettbewerbsfähigkeit von Ländern hat es verdeutlicht: Zukunft sieht anders aus, wir müssen mehr investieren, digitaler werden und vor allem auch in der Veränderungs- und Anpassungsgeschwindigkeit schneller werden. Als Nation fallen wir zurück.

Aber auch in der Region ist der Handlungsbedarf groß. So hat die jüngst veröffentlichte OECD-Studie zur Metropolregion Hamburg ernüchternd festgestellt, dass wir im Norden gegenüber unseren Wettbewerbern, insbesondere dem Süden Deutschlands immer weiter zurückfallen. Die Metropolregion bietet weniger starke Produktivitäts- und Wettbewerbsvorteile als vergleichbare Regionen und schöpft ihr Wachstumspotenzial schon seit längerem nicht aus. Das Bittere: je länger dieser Zustand anhält, umso schwerer wird es, diesen Prozess anzuhalten, noch schwerer ihn umzukehren. Eine ganz wesentliche Ursache der Standortschwäche macht die OECD in der starken politischen Fragmentierung aus: 4 Bundesländer, 20 Landkreise und rund 1.100 Kommunen in der Metropolregion. Die Studie konstatiert, dass es an einer gemeinsamen und verbindlichen wirtschaftspolitischen Strategie in der Metropolregion Hamburg mangelt. In einem derart engen wirtschaftlichen Verflechtungsraum ist die konstruktive Zusammenarbeit von Politik und Wirtschaft über Länder und kommunale Grenzen hinweg essenziell für eine wirksame und nachhaltige Entwicklungsstrategie. Die Wirtschaft unterstützt daher ausdrücklich den Vorschlag der OECD, eine gemeinsame regionale Innovationsstrategie zu entwickeln. Wir müssen uns aber auch direkt hier in Hamburg weiterentwickeln. So sehr wir uns über eine Eliteuniversität freuen, so müssen wir alle Anstrengungen intensivieren, die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft zu stärken. Wir brauchen mehr Ausgründung, eine gut geförderte Gründerkultur und deutlich mehr Patentverwertungen.

Die Bildungsanstrengungen der Hansestadt sind erkennbar. Wir Unternehmer sind zutiefst davon überzeugt, dass nur ein hochwertiges und effizientes Bildungssystem wirtschaftliches Wachstum, Fortschritt und soziale Sicherheit garantieren kann. Daher freuen wir uns, dass wir auch mit Blick auf die Bürgerschaftswahlen im kommenden Jahr nicht erneut Organisationsstrukturen diskutieren, sondern den vorhandene Schulfrieden fortschreiben.“

Im Weiteren lobte der UVNord-Präsident Wirtschaftssenator Michael Westhagemann für seine Anstrengungen zur Koordinierung des Baustellengeflechtes in den Bezirken, zum Hafendialog, zur Umsetzung der Fahrrinnenanpassung der Elbe, zur Novellierung der Hamburg Port Authority (HPA), zum Abbau von Bürokratie und zur Vereinfachung des Planungsrechtes mit der Verkürzung des Rechtsweges. All das seien Ziele in die richtige Richtung.

Mit Blick auf die Podiumsdiskussion ermunterte Uli Wachholtz die Kandidaten, in den Wettbewerb um die besten Ideen zur Weiterentwicklung des Wirtschaftsstandortes Hamburg und für die Freie und Hansestadt einzutreten. Unter der Moderation vom Chefredakteur des Hamburger Abendblattes Lars Haider stellten die Kandidaten ihre Vorstellungen zu Hamburgs Zukunft dar, insbesondere wie es in der Wirtschaftspolitik, in der Arbeitsmarkt- und Sozialpolitik, in der Bildungs- und Hochschulpolitik, in den Bereichen Verkehr und Logistik sowie in der Umwelt- und Klimapolitik nach der Bürgerschaftswahl am 23. Februar 2020 weitergehen soll.

UVNord ist der wirtschafts- und sozialpolitische Spitzenverband der norddeutschen Wirt­schaft. UVNord vertritt über seine 102 Mitgliedsverbände die Interessen von mehr als 60.000 Unternehmen in Hamburg und Schleswig-Holstein in denen heute rund 1,72 Milli­onen Menschen sozialversicherungspflichtige Beschäftigung finden. UVNord ist zugleich die schleswig-holsteinische Landesvertretung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI).

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