Presse

UVNord-Präsident Wachholtz auf dem 50. Grünkohlessen

Große Koalition in Berlin muss vorankommen bei der Investitions-, Steuer- und Bildungspolitik

Wirtschaft benötigt Rahmenbedingungen, die Wachstum, Wohlstand und Beschäftigung auch morgen noch möglich machen

Olympia: Große Chance verpasst! Wir hätten uns eine andere Entscheidung gewünscht, aber die Begleitumstände waren ungünstig


Kiel. Beim mittlerweile 50. Grünkohlessen der Unternehmensverbände im Kieler Schloss, an dem rund 400 Gäste aus allen Bereichen des öffentlichen Lebens teilnahmen, unter Ihnen zahlreiche Vertreter des Kabinetts, formulierte UVNord-Präsident Uli Wachholtz klare Worte an die Gäste.

In der Begrüßung führte Wachholtz aus, dass sich die deutsche Wirtschaft im Spätherbst 2015 in durchaus zufriedenstellender Verfassung präsentiert: „Deutschland zählt nach wie vor zu den weltweit führenden Exportnationen. Kaum ein Land ist so gut durch die Wirtschafts- und Finanzkrise gekommen wie wir. Noch nie waren in unserem Land so viele Menschen in Lohn und Brot. Die Steuereinnahmen sprudeln. Diese Erfolge sind nicht zuletzt das Resultat eines langwierigen, immensen Kraftaktes aller Beteiligten – der Unternehmen, der Tarifpartner, der Politik – in den vergangenen zehn Jahren. Dennoch stellt sich immer dringender die Frage, was unternehmen wir eigentlich heute, damit es uns auch morgen noch gut geht? Tun wir genug, um Wachstum, Wohlstand und Beschäftigung zu halten? Um diese Fragen mit gutem Gewissen beantworten zu können, müssen wir vorankommen in der Investitions-, in der Steuer- und in der Bildungspolitik! Unser Ziel ist klar: Wir wollen, dass die Rahmenbedingungen für das Leben und Wirtschaften in unserem Land so sind, dass Wachstum, Wohlstand und Beschäftigung auch morgen noch gewährleistet sind – um unseren Kindern eine Perspektive zu geben.“

Zum Thema Flüchtlinge betont Wachholtz, dass die deutsche Wirtschaft sich schon sehr früh zur Mitverantwortung bei der Lösung der aus dem plötzlichen Flüchtlingszustrom erwachsenen Probleme bekannt habe. Sie habe aber auch vor überzogenen Erwartungen an schnellen und einfachen Lösungen gewarnt. Denn diese gebe es nicht. Qualifikation und Sprache können nicht herbeigezaubert werden und fallen auch nicht vom Himmel. Gerade auf dem Arbeitsmarkt sind Ehrlichkeit und Realismus notwendig, um Enttäuschung und daraus erwachsene Spannung möglichst zu vermeiden. Mit einem Blick nach Berlin mahnte Wachholtz, dass es seit einem halben Jahr den Anschein habe, dass die Koalitionsparteien in Berlin nichts anderes tun, als sich über Begrifflichkeiten und Zuständigkeiten zu streiten. Gerade in einer so unvorhergesehenen Krisenlage hätten die Bürger sich ein Handeln über Parteigrenzen und dem üblichen Parteiengezänk hinweg gewünscht und es auch erwarten können.

UVNord-Präsident Wachholtz zum gescheiterten Olympia-Referendum: „Die meisten von uns hätten sich gestern Abend ein anderes Ergebnis gewünscht. Verhinderer haben derzeit leider Konjunktur. Wir haben die große Chance, unsere Region weltweit zu präsentieren, verpasst. Ich bedanke mich aber ausdrücklich bei Olaf Scholz, Torsten Albig und Dr. Ulf Kämpfer für ihren außerordentlichen Einsatz für unseren Norden, mit anderen Begleitumständen hätten sie sicherlich mehr Erfolg gehabt.

Hauptredner der diesjährigen Veranstaltung war der Erste Bürgermeister der Freien und Hansestadt Hamburg, Olaf Scholz.

Das Grußwort für die schleswig-holsteinische Landesregierung hielt der Ministerpräsident Torsten Albig.

Die vollständige Rede des UVNord-Präsidenten kann unter www.uvnord.de heruntergeladen werden.

UVNord ist der wirtschafts- und sozialpolitische Spitzenverband der norddeutschen Wirtschaft. UVNord vertritt über seine 84 Mitgliedsverbände die Interessen von mehr als 41.000 Unternehmen in Hamburg und Schleswig-Holstein, in denen heute rund 1,55 Millionen Menschen sozialversicherungspflichtige Beschäftigung finden. UVNord ist zugleich die schleswig-holsteinische Landesvertretung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI).

30.11.2015